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Videokonferenzen sind für diese Gruppe von blinden Frauen kein Geheimnis mehr

Reportage von Julia Quintanar und Isabel Garcia-Gill

Hyper-motiviert über die Früherkennung von Brustkrebs, bereiten sie sich darauf vor, anderen Frauen zu helfen und ihr Selbstvertrauen durch ein pretac+-Training aufzubauen.

Im Rahmen ihres Schulungsprogramms «discovering hands®» veranstaltete die Genfer Vereinigung pretac+ für taktile Brustkrebsvorsorge kürzlich in Genf einen ersten Workshop zur Harmonisierung der elektronischen Kommunikation, um ihre Sitzungen in digitaler Form abzuhalten. Der praktische Kurs wurde von Jean-Marc Meyrat, dem Leiter der Ecole de la Pomme für die französische Schweiz, geleitet, der selbst blind ist.

Während des Monats Februar 2021 übten die sehbehinderten oder blinden Frauen, die Anwärterinnen für den neuen Beruf der Manuell-Taktilen Untersucherinnen (MTU) sind, das Anrufen, Managen und Leiten von Video-Sitzungen. Auf diese Weise konnten sie in Gruppen trainieren und alle Funktionen der Zoom-Anwendung nutzen.

Für blinde Frauen ist es nicht einfach, einem Meeting am Computer zu folgen, könnte man meinen. Doch die blinden und sehbehinderten Frauen, die sich für die Brustabtastung zur Krebsfrüherkennung ausbilden lassen, sind begeistert, weil sie wissen, dass sie in ihrem neuen Job sehr gut mit Computern umgehen müssen. Sie sind diejenigen, die dafür verantwortlich sind, die Ergebnisse der Brustuntersuchungen an die Ärzte zu übermitteln.

Insgesamt haben sie sich schnell eingearbeitet und sind mit dem Videokonferenztraining zufrieden.

 

 "Es fiel mir schwer, das Treffen anzurufen, aber schließlich habe ich es getan und ich bin froh darüber", sagt Suzanne, eine MTU-Anwärterin.

Laut einem aktuellen Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) mit dem Titel «Une économie numérique inclusive pour les personnes handicapées» kann die digitale Technologie tatsächlich ein Hindernis für die Integration von Menschen mit Behinderungen sein und ihre Ausgrenzung verstärken.

Um diesem Bedarf gerecht zu werden und sich an die Zwänge der Covid-19-Pandemie anzu­passen, hat pretac+ in kürzester Zeit ein Seminar zur Nutzung bestimmter Anwen­dungen eingerichtet. Digitale Gewandtheit wird die Nachbereitung des Fernunterrichts erleichtern und die Kommunikation zwischen allen Teammitgliedern - Lehrern und Schülern - vereinfachen.

Alle im Einklang

François, einer der Trainer, ist sehr zufrieden mit diesem Seminar, das die Gruppe festigt und erklärt:

«Ich benutze lieber meinen Computer als mein Mobiltelefon, um alle gleichzeitig auf dem Bildschirm zu haben.»

 

Maria, eine Kandidatin für manuelle taktilen Untersuchungen, ist begeistert von diesem neuen Werkzeug:

«Es ist eine App, die wir auch im Privatleben nutzen können, um aus der Ferne mit Freunden und Familie zu kommunizieren und zu interagieren.»

 

«Es ist wichtig, klare Regeln für das Sprechen im Meeting aufzustellen, damit die Kommunikation für die Gruppe einfacher wird», schlägt Ebby, Kandidatin und Botschafterin von pretac+.

In der Schweiz will pretac+ die Methode «discovering hands®» anbieten, die der deutsche Gynäkologe Frank Hoffmann seit mehr als 15 Jahren entwickelt und in Deutschland, Österreich, Kolumbien, Indien und Mexiko bewährt hat.

Auf andere Frauen hören

Die Ausbildung für diesen neuen Beruf basiert auf der Beobachtung einer taktilen Hypersensitivität blinder Menschen und der außergewöhnlichen Fähigkeit dieser Frauen, sich auf andere Frauen einzustellen. 2006 gründete Dr. Hoffmannn die Organisation «discovering hands®».

Die Methode hat nun bewiesen, dass blinde oder sehbehinderte Frauen Gewebe­unregelmäßigkeiten kleinster Größe erkennen, die bei einer herkömmlichen klinischen Untersuchung unbemerkt bleiben könnten. Diese Art des Abtastens wird auch als förderlicher für einen Dialog über Prävention angesehen, da bei diesen Begegnungen von Frau zu Frau ein Vertrauensverhältnis zwischen der Patientin und der MTU entsteht.

 

https://ecoledelapomme.ch/l-association/organisation/

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